Wer meine bisherigen Berichte verfolgt hat, kennt den Bambu Lab H2D bereits. Als 3D-Drucker hat er in meinem Testraum einen soliden Einstand gefeiert, und auch als Schneideplotter konnte er mit seiner Präzision punkten. Doch um wirklich von einer „All-in-One“-Lösung für die Werkstatt zu sprechen, fehlte bisher noch das dritte und vielleicht spannendste Element: Der Laser.
Es ist eine Sache, Folien zu schneiden oder Filament zu schichten. Es ist eine ganz andere Sache, mit gebündeltem Licht Holz zu gravieren oder dickes Acryl zu durchtrennen. Doch mit den beiden Lasermodulen kann der H2D in einen vollwertigen Lasergravierer oder Laser-Cutter umgebaut werden.

In diesem Artikel schaue ich mir nicht nur an, wie gut die Integration des Laserkopfes in das bestehende System funktioniert, sondern vergleiche auch zwei sehr unterschiedliche Leistungsklassen: Das 10-Watt-Modul, das oft als Standard für Gravuren und dünne Hölzer gilt, tritt gegen das massive 40-Watt-Modul an, das verspricht, auch dickere Materialien mühelos zu schneiden.

Ist der H2D damit die ultimative Maschine für Maker und Hobbyisten, oder erkauft man sich die Vielseitigkeit mit Kompromissen bei der Leistung? In der Vergangenheit habe ich ja auch bereits zwei Stand-Alone-Laser von LaserPecker getestet, die ich natürlich auch parallel mit dem H2D verglichen habe.
Technische Daten zu den Lasermodulen
Beim Lasern ist „Leistung“ nicht alles. Präzision und Wellenlänge spielen eine ebenso große Rolle. Der Bambu Lab H2D nutzt für seine Laser-Funktion eine modulare Aufnahme, die wir schon vom Plotter-Kopf kennen. Hier stehen sich zwei Dioden-Laser gegenüber: Der 10-Watt-Allrounder für feine Arbeiten und das 40-Watt-Modul für tiefere Schnitte.

Das 10-Watt Laser-Modul
Optische Leistung: 10 Watt (echte Ausgangsleistung, nicht Aufnahmeleistung)
- Laser-Typ: Blauer Diodenlaser (455 nm)
- Laser-Spot: Extrem fein, ca. 0,14 × 0,03 mm
- Stärke: Fotogravuren, extrem feine Details, Schnitte bis ca. 6–8 mm Weichholz.
Das 40-Watt Laser-Modul
- Optische Leistung: 40 Watt (durch Bündelung von 8 Einzeldioden)
- Laser-Typ: Infrarotlaser (850 nm)
- Laser-Spot: Etwas breiter, ca. 0,14 × 0,2 mm
- Stärke: Schneiden von dickem Holz (bis 15 mm in einem Durchgang), schwarzes Acryl, schnelles Gravieren.

Unabhängig vom gewählten Modul profitieren beide Köpfe von der soliden Basis des H2D-Rahmens:
- Arbeitsfläche: 310x270mm für den 10 Watt Laser und 310x250mm für den 40 Watt Laser
- Geschwindigkeit: Bis zu 1000 mm/s beim großen Modul. Der kleine Laser schafft 400mm/s.
- Sicherheit: Der H2D verfügt über Sensoren für Neigung und Flammenerkennung. Da es sich um offene Diodenlaser (Klasse 4) handelt, ist der Betrieb nur mit Schutzbrille oder im passenden Gehäuse zulässig.
Was bedeuten die Daten für die Praxis?
Auf dem Papier klingt „40 Watt“ natürlich immer besser als „10 Watt“. Aber Vorsicht: Durch die Bündelung der Strahlen beim 40W-Modul ist der Brennpunkt physikalisch bedingt minimal größer. Wenn dein Hauptziel also hochaufgelöste Fotogravuren auf Schiefer oder eloxiertem Aluminium sind, liefert das 10W-Modul oft das schärfere Bild.
Geht es dir aber darum, Sperrholzplatten für Modellbau oder Gehäusebau effizient zu schneiden, ist das 40W-Modul konkurrenzlos. Wo der 10W-Laser drei Durchgänge braucht und verkohlte Kanten hinterlässt, zieht der 40W-Laser in einem Rutsch sauber durch.
Ich habe bei Betrieb der Laserfunktion immer den Luftfilter benutzt. Er ist wirklich gut und zieht alle Gerüche ab. Das Ende des Schlauchs habe ich dabei einfach aus dem Fenster gehalten. Das kann ich euch nur empfehlen. Die Installation ist insgesamt recht schnell erledigt.

Details zum Luftfilter: https://eu.store.bambulab.com/de/products/smoke-purifier
Installation und Einrichtung, schneller Umbau von Druck zu Laser
Kombi-Geräte haben oft den Ruf, dass der Umbau so aufwendig ist, so dass man es am Ende doch nicht macht. Die gute Nachricht vorweg: Der Wechsel geht ziemlich schnell. Der Prozess ähnelt dem Wechsel beim Plotter-Kopf, aber mit einem entscheidenden Unterschied beim großen Laser-Modul. Wie gewohnt muss man die Frontabdeckung abnehmen, und das Lasermodul einfach nur einhängen und mit dem Sicherungshebel arretieren. Das Verbindungskabel wir eingesteckt und zusätzlich der Schlauch für den Air-Assist installiert. Das ist ein dünner Luftschlauch der vom Lasermodul aus dem Gehäuse rausführt. Einmal verlegt, stört er nicht mehr und kann im Gerät verbleiben.

Software & Erkennung: Plug & Play
Hier zeigt Bambu Lab seine Stärke im Ökosystem. Nach dem Einschalten erkennt der H2D automatisch, das er jetzt ein Lasergravierer ist und möchte die erstmalige Einrichtung und Kalibrierung vornehmen. Auch am PC wird das Gerät korrekt erkannt. Bambu Lab bietet mit der Bambu Suite ja eine eigene Software für die Laser- und Plotterfunktionen an.

Download der Bambu Suite: https://bambulab.com/de-de/download/suite
Das Highlight ist für mich der Auto-Fokus und die automatische Materialerkennung. Im Vergleich zum LaserPecker ist das deutlich einfacher. Die meisten Materialien wurden problemlos erkannt und in der Software korrekt eingestellt.
Fazit zum Umbau: Vom 3D-Druck zum 10-Watt-Gravieren dauert es keine 3 Minuten. Zum 40-Watt-Schneiden mit Luftschlauch vielleicht 5 Minuten. Das ist absolut alltagstauglich und senkt die Hemmschwelle, das Gerät wirklich für alles zu nutzen.

Ich habe lange Zeit einen 3D-Drucker und einen separaten Lasergravierer im Einsatz gehabt. Ich habe aber deutlich mehr gedruckt und ziemlich wenig gelasert. Daher ist ein Kombi-Gerät für mich die beste Wahl. Es steht kein zweites Gerät rum, das kleine Lasermodul verschwindet bei Nicht-Nutzung dezent in der Schublade.
Wer den Drucker bereits hat, kann hier ein Upgrade-Kit kaufen:
https://eu.store.bambulab.com/de/products/h2d-laser-upgrade-kit
Details zum Drucker gibt es hier:
https://bambulab.com/de-de/h2d















