Wer auf der Suche nach einem multifunktionalen Gerät für Heimwerker, Bastler und Technikfans ist, wird beim Bambu Lab H2D fündig. Der 3D-Drucker vereint nicht nur klassischen 3D-Druck mit hoher Präzision, sondern bringt auch ein leistungsstarkes 10W- sowie 40W-Lasermodul mit. Damit lassen sich nicht nur detailreiche Gravuren realisieren, sondern auch Schneidearbeiten ausführen, ganz gleich ob Holz, Acryl oder Karton. Doch das ist noch nicht alles: Dank Cutter- und Plotterfunktion wird das Gerät zur echten All-in-One-Lösung für Kreative.
Ich nutze jetzt schon seit einiger Zeit 3D-Drucker von Bambu Lab. Im November 2023 bin ich mit dem A1 Mini gestartet. Der A1 ist dann im Januar 2024 bei mir eingezogen. Der Bambu Lab H2D eröffnet so viel mehr Möglichkeiten durch seine Funktionen und den größeren Bauraum, sodass ich ihn euch gerne einmal vorstellen möchte. Ich plane in den nächsten Wochen eine Artikelserie zu veröffentlichen, um euch die einzelnen Funktionen detailliert näher zu bringen.
Heute geht es erst einmal ganz allgemein um den H2D und die H2-Familie von Bambu Lab. Denn mit Erhalt meines Druckers hat Bambu Lab den H2S vorstellt. Es handelt sich um eine einfachere Version mit nur einer Düse. Dazu haben sie angekündigt, dass zum Jahresende der H2C erscheinen wird.
Details zur H2-Serie findet ihr beim Hersteller: https://bambulab.com/de-de/series/h2
Bambu Lab H2D – welche Funktionen werden unterstützt?
Der Bambu Lab H2D ist ein KI-gestütztes, hochwertiges All-in-One-Fertigungssystem. Er vereint 3D-Druck, Lasergravur, Schneiden und Plotten in einem modularen, professionellen Gehäuse. Der Drucker überzeugt durch Geschwindigkeit, Präzision, Materialvielfalt, automatische Wartung, Sensoren sowie umfassende Sicherheits- und Luftmanagement-Features. Für kreative, technische oder professionelle Anwender ist er ein vielseitiger Werkzeugkasten und dabei kein typischer 3D-Drucker, sondern eine komplette Mini-Manufaktur. In meinen Augen bringt Bambu Lab mit dem H2D ein echtes Multitalent auf den Markt.
Mehr als nur 3D-Druck – mit zwei Düsen
Das Herzstück des H2D ist ein Dual-Nozzle-System, das den simultanen Druck mit zwei Materialien ermöglicht. Es ist egal ob es sich da um unterschiedliche Farben oder Filament mit löslichem Support handelt. Das System arbeitet mit beeindruckender Präzision und erreicht Druckgeschwindigkeiten von bis zu 600 mm/s bei einer Beschleunigung von 20.000 mm/s. Die Düsen schaffen Temperaturen bis zu 350 °C und sind optimal für technische Filamente geeignet. Der Drucker unterstützt PLA, PETG, TPU, PVA, BVOH, ABS, ASA, PC, PA, PET, Carbon/Glass Fiber Reinforced PLA, PETG, PA, PET, PC, ABS, ASA, PPA-CF/GF, PPS, PPS-CF/G. Eine ordentliche Auswahl.
Das Bauvolumen ist mit bis zu 350 x 320 x 325 mm mehr als großzügig dimensioniert. Damit lassen sich auch größere Projekte ohne Kompromisse realisieren. Ein beheizter Bauraum, automatische Kalibrierung und zahlreiche Sensoren zur Echtzeitüberwachung ergänzen das Setup. Und das ist eigentlich typisch für Bambu Lab, bzw. genauso habe ich es bei allen Druckern aus dem Hause erlebt. Sie kommen mit Assistenzsystemen und machen den 3D-Druck ziemlich einfach. Es fängt dabei an, das die Drucker im Grunde aus dem Karton genommen werden und fast direkt einsatzbereit sind.
Wie läuft der Aufbau und die Montage des Bambu Lab H2D mit AMS?
Der Aufbau war nicht sonderlich schwer, hat allerdings schon etwas länger gedauert im Vergleich zum A1 Mini oder A1. Wie immer ist das bei Bambu Lab gut beschrieben, bebildert oder als Video dargestellt. Überrascht hat mich das große Paket in dem Drucker, Laser und AMS geliefert wurden. Denn ich habe das Combo-Paket inkl. Absaugeinheit für den Laser geliefert bekommen und das muss alles erst einmal sortiert und korrekt angeschlossen werden. Am Ende ist das alles auch in einer Stunde erledigt, man möchte aber auch nichts falsch machen.
Der Drucker wird auf einer Palette geliefert, er ist schon echt groß mit dem Gehäuse drum herum. Tragen solltet ihr ihn nur zu zweit. Es geht zwar vom Gewicht, aber von den Abmessungen ist es etwas unkomfortabel. Wer die Combo mit dem Laser kauft, sollte erstmal mit dem Aufbau des 3D-Druckers anfangen, dann das AMS verbinden und danach zu den Anbauteilen vom Laser wechseln. So verzettelt man sich nicht und macht alles in der richtigen Reihenfolge.
Ich habe den Drucker erst einmal auf den Boden gestellt. Wenn er anfängt zu drucken und Geschwindigkeit aufnimmt, dann merkt man wie wichtig ein stabiler Untergrund ist. Ich habe daher noch eine stabile Werkbank von HBM unter fradashop.de gekauft. In die Schubladen passen Zubehörteile, in das große Fach mit Tür kann man ziemlich viel Filament verstauen.
Die Zeiten, das man sich die Teile für den 3D-Drucker erstmal drucken muss, sind vorbei. Auspacken, aufbauen und drucken steht hier auf dem Programm.
Lasergravur und -schnitt – zwei Module, viele Möglichkeiten
Das Bambu Lab ein Kombi-Gerät herausgebracht hat, wird nicht von allen Menschen positiv gesehen. Gerade die Nutzung eines Lasers im Bauraum kann für ordentlich Dreck sorgen und der 3D-Druck darunter leiden. Ich habe auch einen separaten Laser, den ich in einem separaten Artikel noch mal mit dem H2D vergleichen werde. Und für mich passt diese Kombination perfekt. Ich drucke viel, lasere aber hin und wieder mal, eigentlich zu wenig um einzelne Geräte anzuschaffen.
Es gibt von Bambu Lab auch einen Guide zur Reinigung nach der Lasernutzung: bambulab.com/real-case-and-cleaning-tips
Bambu Lab bietet Lasermodule mit 10 W und 40 W Leistung. Während das kleinere Modul ideal für Gravuren und dünnere Materialien geeignet ist, lassen sich mit dem großen Laser selbst 15 mm dickes Sperrholz durchtrennen. Die Air-Assist-Funktion sorgt für saubere Schnittkanten, also ideal für Holz, Leder, Acryl oder Karton. Die Kühlung des Laserpfads mit Druckluft verbessert die Oberflächenqualität und sorgt so für sauberere und präzisere Ergebnisse.
Das integrierte Sicherheitskonzept umfasst unter anderem eine laserundurchlässige Frontscheibe, mehrere Kameras und einen Not-Aus-Schalter. Das ist eine durchdachte Lösung für den Betrieb im privaten Umfeld. Denn Lasergeräte sind gefährlich und kein Spielzeug. Nehmt den Umgang mit dem Laser ernst und lasst ihn nicht unbeaufsichtigt.
Cutter- und Plotterfunktion – kreativ und präzise
Dank Schnellwechselkopf wird der H2D im Handumdrehen zum Plotter oder Cutter. Ein präzises Messer erlaubt das Zuschneiden von Folien, Vinyl, Karton oder Papier und ist somit ideal für Prototyping oder kreative Bastelprojekte. Auch das Zeichnen mit Stiften ist möglich, was den Funktionsumfang weiter abrundet. Es werden zwei Stifte mitgeliefert, für eigene Stifte gibt es bestimmt Bastellösungen oder man druckt sich passende Adapter.
Alle Module können auf den 3D-Druckkopf angebracht werden. Das ist eine Art Schnellwechselsystem. Das Frontcover am Druckkopf wird entfernt und an genau dieser Stelle wird das neue Modul angesteckt. Das Modul sitzt somit vor den 3D-Druckdüsen und muss nur noch verkabelt werden.
Intelligente Kontrolle – KI und Sensorik inklusive
Das Thema KI und Sensorik war für mich besonders wichtig. Denn hier kann man den 3D-Druck noch verbessern und durch gezielte Überwachung Fehler vermeiden. Daher widmet sich der H2D besonders der Überwachung des Druckprozesses. Über 30 Sensoren entlang des Materialwegs registrieren Filamentfluss, Verstopfungen oder Temperaturabweichungen. Eine KI-gestützte Kamera prüft vor jedem Druck automatisch das Setup und das von der Düse bis zur Ausrichtung des Objekts.
Der DynaSense-Extruder mit bürstenlosem PMSM-Servo-Motor sorgt für gleichmäßige Extrusion auch bei anspruchsvollen Materialien wie Carbon- oder Glasfaserfilamenten. Was in der Theorie gut klingt, funktioniert auch in der Praxis. Ich habe selbst schon einige Stunden in den 3D-Druck investiert und noch keine Probleme mit dem H2D gehabt. Aber natürlich muss der Drucker auch gepflegt werden und es ist äußerst hilfreich die Druckplatte regelmäßig zu reinigen.
Der Drucker überwacht sich auch selbst und zeigt an, wenn es im Bauraum zu warm wird. Der Nutzer wird aufgefordert die Tür zu öffnen oder den Deckel abzunehmen. Das ist mir einige Male in Verbindung mit PLA und PETG passiert, allerdings war es durch direkte Sonneneinstrahlung im Raum auch ziemlich warm. Nach kurzer Zeit forderte mich der Drucker auf die Gewindestangen zu schmieren, was man halt so machen muss. Das hat mir sowohl beim A1 Mini, wie auch beim großen Bruder A1 schon gut gefallen.
Mit dem AMS zur Mehrfarbigkeit
Zum H2D gehört auf Wunsch auch das Auto Material System (AMS), das die Filamentverwaltung erheblich erleichtert. Das AMS Pro ermöglicht die automatische Zuführung mehrerer Spulen, schützt die Filamente vor Feuchtigkeit und sorgt für einen reibungslosen Materialwechsel während des Drucks. Besonders bei Multi-Color- oder Multi-Material-Projekten ist dies ein echter Komfortgewinn. Der H2D kommt im Standard auch mit einem Rollenhalter, ein AMS muss nicht zwingend benutzt werden. Doch da der Drucker gleich zwei Düsen besitzt, macht ein AMS natürlich Sinn.
Was mir nicht bewusst war, ist die Zuführung der AMS-Systeme zum Drucker. Ich habe das AMS Pro und das AMS HT und bei der Installation entscheide ich mich welches AMS an welche Düse geht. Wenn ich das AMS Pro mit der linken Düse verbinde, kann ich diese vier Filamente nicht an die rechte Düse liefern. Daher sollte man im Vorfeld planen welches Filament an welches AMS kommt. Die Software Bambu Studio unterstützt aber auch bei der Filament-Bestückung und schlägt vor in welcher Kombination am wenigsten Filament verschwendet wird.
Für technisch anspruchsvollere Filamente wie Nylon oder PEEK bietet Bambu Lab das AMS HT (High Temperature) an. Dieses kann auf bis zu 85 °C beheizt werden und ist damit ideal geeignet, um hygroskopische Filamente trocken und druckbereit zu halten. In Kombination mit dem H2D lassen sich so auch komplexe Druckjobs mit Hochleistungsmaterialien zuverlässig umsetzen.
Das AMS-System macht den Workflow deutlich komfortabler und professioneller. Es reduziert Fehldrucke, vereinfacht das Handling und eröffnet neue Möglichkeiten im Multi-Material-Druck.
App-Steuerung oder Cloud-Funktionen
Für den Drucker stehen zwei Software-Produkte für Windows oder Mac zur Verfügung. Es gibt das Bambu Studio, die Bambu Suite und eine Software für das Smartphone. In Verbindung mit der Makerworld-Community ist es ziemlich einfach aus einem großen Fundus an Vorlagen zu wählen. Sowohl für die Makerworld, wie auch für die Software benötigt ihr ein Konto bei Bambu Lab. Darüber wird der Drucker registriert und angesprochen. Die Studio-Software ist die Slicer-Software für den 3D-Druck. Die Bambu Suite deckt Laser-, Cutting- und Plotterfunktionen ab.
Hier findet ihr alle Programme zum Download: https://bambulab.com/de-de/download
Bambu Lab H2D – Profiwerkzeug und Allrounder
Mit dem H2D liefert Bambu Lab ein echtes Profiwerkzeug für alle, die mehr wollen als nur 3D-Druck. Die Kombination aus Geschwindigkeit, modularer Erweiterbarkeit, KI-Unterstützung und vielseitigen Funktionen macht das Gerät zu einer spannenden Plattform. Der Drucker eignet sich problemlos für Hobbyisten, Maker oder semi-professionelle Anwendungen. Aufgrund des Preises wird er sicherlich nicht in jeden Privathaushalt einziehen. Das Standardmodell kostet 1899,00 Euro und die Kombination mit dem großen Laser liegt bei 3499,00 Euro. Dazwischen gibt es noch verschiedene Edition mit AMS, etc. (Stand der Preise September 2025).
Details zu dem Drucker, Preise und die Möglichkeit ihn zu kaufen, gibt es direkt bei Bambu Lab:
https://eu.store.bambulab.com/de/products/h2d
In kommenden Artikeln werfen wir einen detaillierten Blick auf die Lasermodule, den Cutter-Aufsatz und die Qualität der Drucke unter realen Bedingungen.