Anthem AVM 70 8K im Test geben Burmester 057

Anthem AVM 70 im Test – Mein Upgrade vom Burmester 057

Seit fast 20 Jahren war der Burmester 057 mein treuer Begleiter im Heimkino. Es ist in Surround-Prozessor, der klanglich auch heute noch beeindruckt. Die analoge Verarbeitung, die saubere Kanaltrennung und die solide Burmester-Qualität haben ihn lange Zeit zu einem echten Ausnahmegerät gemacht – nicht nur in meinem Setup, sondern generell in der Klasse der AV-Vorstufen.

Doch technisch ist der Zahn der Zeit nicht spurlos am 057 vorbeigegangen. Kein HDMI, keine Unterstützung für moderne Audioformate wie Dolby Atmos oder DTS:X, und keinerlei Raumkorrektur. Das alles macht es zunehmend schwer, ihn in ein modernes System zu integrieren. Während Bild- und Tonformate sich rasant weiterentwickelt haben, ist der Burmester 057 stehen geblieben. Und obwohl ich seinen Klang nach wie vor schätze, wurde klar: Wenn Heimkino auf aktuellem Niveau bleiben soll, muss eine neue Lösung her.

Anthem AVM70 im Test

Die Wahl ist auf den Anthem AVM 70 8K gefallen. Nicht nur wegen seiner HDMI-2.1-Fähigkeit und der Raumkorrektur, sondern auch weil er als AV-Prozessor einen hervorragenden Ruf in audiophilen Kreisen genießt. Der AVM90 soll klanglich zwar noch besser sein, es muss aber immer auch ins Budget passen. Ob er in Sachen Klang und Integration mein Heimkino aufwertet, kann ich bereits bestätigen. Aber es ist auch ein echter Generationswechsel  mit einem Schuss Wehmut.

Anthem – ein Unternehmen aus Kanada

Anthem ist eine kanadische Premiummarke, die sich auf hochwertige AV-Elektronik für Heimkino und Musik-Enthusiasten spezialisiert hat. Seit über 20 Jahren entwickelt und fertigt das Unternehmen modernste Vorverstärker, A/V Prozessoren, Receiver und Leistungsverstärker. Anthem gehört heute zum Paradigm-Konzern, der durch das Lautsprecher-Label Paradigm bekannt ist. In Deutschland werden die Produkte von Audio Components vertrieben. Ich habe meinen Anthem AVM70 vom HiFi Forum aus Baiersdorf erhalten. Nach eingehender Beratung und Prüfung meiner Lösung konnte sowohl das HiFi Forum, wie auch Audio Components grünes Licht geben und wenige Tage später kam der Anthem AVM70 zu mir. Ich war ziemlich gespannt auf die ARC Genesis Raumkorrektur.

Anthem AVM70 Heimkino-Vorstufe 15.2

Da steht nun das große Paket, aber die nächsten Tage wollte ich unterwegs sein. Dennoch habe ich einen freien Slot am Abend genutzt um das Gerät auszupacken und kurz mal in Betrieb zu nehmen – in das wirklich in aller Kürze.

Anthem AVM70 Heimkino-Prozessor 15.2

Anthem AVM70 – High-End Steuerzentrale für anspruchsvolle Heimkino-Enthusiasten

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Heimkino-Komponenten und bin dabei schon so manchem AV-Prozessor begegnet. Doch der Anthem AVM 70 hat mich vom ersten Moment an begeistert. Bereits beim Auspacken fällt die massive Bauweise auf. Es ist kein Plastikbomber, sondern ein Gerät, das Wertigkeit ausstrahlt – sowohl optisch als auch haptisch. Die Einrichtung und  Bedienung ist durchdacht und modern und gerade einfach wenn man bedenkt, das es sich um Gerät mit 15.2 Kanälen handelt.

Der Anthem AVM 70 überzeugt mit starken technischen Leistungswerten: An den symmetrischen XLR-Ausgängen liefert er eine maximale Ausgangsspannung von 10,7 V RMS, bei den Subwoofer-Ausgängen sogar bis zu 11 V RMS – und das bei weniger als 0,1% Gesamtklirrfaktor (THD). Der Frequenzgang erstreckt sich im Standardbetrieb von 20 Hz bis 35 kHz mit einer Abweichung von nur ±0,2 dB, während im Analog-Direct-Modus sogar bis zu 80 kHz (+0/–2 dB) erreicht werden. Klanglich punktet der AVM 70 mit einem herausragenden THD+N-Wert von –100 dB bei 4 V RMS sowie einem Signal-Rausch-Verhältnis von 110 dB (IEC-A gefiltert). Die XLR-Anschlüsse sind dabei klassisch belegt: Pin 1 für Masse, Pin 2 für das positive und Pin 3 für das negative Signal.

Anthem AVM70 Heimkino-Prozessor 15.2 mit zahlreichen Anschlüssen

Im Betrieb verbraucht der AVM 70 typischerweise 60 W. Im Standby-Modus liegt der Verbrauch bei nur 0,3 W, mit aktiviertem IP-Control bei 1,8 W und bei HDMI-Bypass bei 4,9 W. Die Maße betragen 43,2 cm in der Breite, 36,4 cm in der Tiefe (inkl. WLAN-Antenne, exkl. Netzkabel) und 15,2 cm in der Höhe (ohne Füße), alternativ 4 HE mit Rackmount-Kit. Das Gewicht liegt bei 10,1 kg.

Auspacken und Einrichten – wie lange dauert das?

Jetzt muss man schon dazu sagen, das ich Erfahrung in der Einrichtung von Heimkino-Komponenten habe. Dennoch hat es mich überrascht wie schnell ich meine Quellgeräte, Endstufen und Lautsprecher wieder lauffähig hatte. Im Grunde habe ich die XLR Kabel am Burmester 057 beschriftet, abgezogen und in die richtigen Anschlüsse am AVM70 gesteckt. Die erste Musik konnte über meinen Auralic Streamer bereits laufen. Natürlich ohne Einmessung, ohne korrekte Abstandsmessung der Lautsprecher. Aber es hat keine 30 Minuten gedauert bis der erste Ton aus dem Gerät kam. In dem Zuge wollte ich die Nintendo Switch und auch Apple TV direkt per HDMI verbinden. Das war bei mir nur über eine Zwischenlösung möglich, denn der Burmester 057 kennt kein HDMI. Dazu bietet der Anthem AVM70 vier HDMI-Eingänge und zwei HDMI-Ausgänge. Der Ausgang HDMI 1 geht direkt an meinen Fernseher, der zweite Ausgang zum Sony Projektor. Auch hier funktionierte ein manuelles Wechseln der Eingänge direkt.

Anthem AVM70 mit Fernbedienung

Später habe ich schon noch einige Stunden Zeit verbracht um alle Einstellungen zu prüfen und alles auf meine Bedürfnisse zu optimieren. Die Ersteinrichtung war aber schnell erledigt.

Muss ich den Anthem AVM70 per App einrichten?

Es gibt eine App für den Anthem AVM70. Die App „Anthem Remote“ hilft bei der Einrichtung und Steuerung des Geräts. Alle Funktionen können per mitgelieferter Fernbedienung oder per App gesteuert werden. Über die App ist es auch möglich das Gerät schnell ins WLAN zu bringen oder in das Setup abzuspringen. Für mich war es jedoch komfortabler die Einstellungen über den Browser vorzunehmen. Wer die IP-Adresse des Geräts aufruft, bekommt eine gute Oberfläche im Webbrowser angezeigt. Hier finden sich die üblichen Einstellungen im Setup: Eingänge, Lautsprecherentfernungen, Korrektur der einzelnen dB-Werte pro Lautsprecher, Netzwerkeinstellungen, etc.

Anthem AVM70 mit Fernbedienung im Detail

Welche Anschlüsse hat der AVM70?

Das musste ich mir im Vorfeld wirklich genauer anschauen. Denn für den Stereobetrieb bleibt der Burmester 088 bestehen. Der AVM 70  wird über den Surround-Bypass durchgeschliffen und würde die Burmester Mehrkanal-Endstufen befeuern. Dazu wird die Sonderlösung mit dem HDFury Vertex2 aufgehoben, da der AVM 70 ja direkt HDMI verarbeiten kann. Im Vergleich zum Burmester 057 ist der Anthem AVM70 ein Schlachtschiff. Die Möglichkeiten zur Verbindung ein Ein- und Ausgabegerät ist enorm.

Anthem AVM70 - Anschlüsse in Hülle und Fülle

Eingänge (rückseitig)

  • HDMI:
    • 7× HDMI 2.1 Eingänge mit HDCP 2.3-Unterstützung
  • Digital Audio:
    • 2× koaxiale S/PDIF-Eingänge
    • 3× optische TOSLINK-Eingänge
  • Analog Audio:
    • 4× RCA-Line-Eingänge
    • 1× MM-Phonoeingang für Plattenspieler
  • Steuerung & Netzwerk:
    • 1× Ethernet-Anschluss (LAN, IP-Steuerung, ARC)
    • 1× USB-A (für Firmware-Updates)
    • 1× RS-232-Anschluss (seriell für Steuerungssysteme)
    • 1× IR-Eingang (für Fernbedienungsextender)
  • Netzanschluss:
    • 1× AC-Kaltgeräteanschluss

Ausgänge (vorder- & rückseitig)

  • Vorverstärker-Ausgänge:
    • 17× XLR-Ausgänge für alle Kanäle (inkl. Subwoofer, Höhenlautsprecher, Surround, Wide etc.)
    • 15.2-Kanal RCA-Ausgänge (unsymmetrisch, variabel)
  • HDMI:
    • 3× HDMI 2.1 Ausgänge (1× eARC, 1× Zone 2)
  • Audio-Zonen:
    • 2× analoge RCA-Ausgänge für Zone 2
    • 2× zusätzliche analoge Linepegelausgänge
  • Trigger & Kopfhörer:
    • 3× 12 V Trigger-Ausgänge (zuweisbar, je 40 mA)
    • 1× 6,35 mm Kopfhöreranschluss (Frontpanel)

Die Anschlüsse können beliebig über die App oder Browseroberfläche kombiniert und verknüpft werden. Hier ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Nachdem ich die Entfernen der Lautsprecher noch mal abgemessen und hinterlegt habe, konnte es in die Detailprüfung gehen. Klappen alle Geräte, sind die richtigen Ein- und Ausgänge verknüpft. Wie sieht es mit den Bildschirmauflösungen aus? Kommt alles entsprechend an, wird HDR genutzt? Das ist ein wenig Fleißarbeit und auch ein wenig Finetuning. Aber klanglich war ich schon sehr zufrieden.

Anthem AVM70 - WLAN Antenne oder Ethernet

Kann Anthem mit Burmester mithalten?

Wirklich vergleichen kann ich das allerdings nicht mehr mit dem Burmester 057. Hier gingen die HDMI-Signale in einen HDMI-Wandler der den Ton per optischem Signal an den Burmester geschickt hat. Jetzt gehen die Signale direkt per HDMI an den Anthem-Prozessor. Und auf einmal werden neue Tonformate, wie Dolby Atmos möglich. Das ist ein Quantensprung der sich meiner Meinung nach auch beim Klang zeigt. Ich kann auf jeden Fall zu keiner Zeit bestätigen, das der Burmester 057 klanglich besser war. Den Fortschritt, schließlich liegen fast 20 Jahre zwischen den Geräten, darf man auch nicht außer Acht lassen. Der Anthem AVM70 ist einfach ein Top-Gerät für mein Setup und springt klanglich in die gleiche Schiene und liefert sogar noch mehr. Natürlich war ist schon etwas traurig den Burmester 057 auszumustern, aber bereits nach dem ersten Tag war für mich klar, das ich hier den richtigen Schritt gegangen bin. Und bis dato habe ich die Raumeinmessung mit Arc Genesis noch gar nicht durchgeführt. Aber dazu werde ich im nächsten Artikel noch etwas schreiben.

Hier findet ihr die Webseite der Hersteller, des Vertriebs und vom HiFi Forum:

https://www.audio-components.de

https://www.anthemav.com

https://www.hififorum.de