Auralic Vega G2.2 im Test

Auralic Vega G2.2 im Test – Feinschliff für die Ohren

Wie ihr ja vielleicht schon gelesen habt, ist meine Streaming Reise mit dem Bluesound Node gestartet. Darauf folgte der Bluesound Node Icon und da ich mit dem Klang nicht zufrieden war, folgte noch mal ein Wechsel auf den Auralic Vega S1 Streamer. Mit dem Vega S1 haben ich einen ordentlichen Sprung gemacht, sodass ich gerne noch einmal den Auralic Vega G2.2 ausprobieren möchte.

Ich wollte den Auralic Vega G2.2 gerne einmal testen um zu schauen, was er mit meiner Burmester 088 Vorstufe alles anrichten kann. Schließlich ist die Burmester 088 als Vorstufe absolute Spitzenklasse und dort nur einen Vega S1 anzuschließen, wird ihr vermutlich nicht gerecht. Sicherlich macht es dann auch Sinn den Vega G2.2 um einen Aries G2.2 zu ergänzen, wenn man das Maximum rausholen möchte. Aber im ersten Schritt habe ich den Vega G2.2 beim HiFi Forum geordert – ein enormer Sprung in meinem Setup. Kurz nach meinem Urlaub kam er an und ich konnte bereits zwei Wochen damit Musik genießen.

Auralic Vega G2.2 High End Streamer im Test

Auralic Vega G2.2 – Wenn der nächste Schritt mehr ist als nur ein Upgrade

Nach vielen Stunden Hörvergnügen mit dem Auralic Vega S1 samt separater PSU war klar: Das digitale Herz meiner Anlage schlägt bereits auf hohem Niveau. Doch der audiophile Reiz, noch mehr Details aus der Musik zu holen und die letzte Stufe in Richtung High-End zu erklimmen, ließ mich nicht los. Schon bei meinem Kauf des Vega S1 wurde mir vom HiFi Forum bestätigt, das der Vega G2.2 noch mal eine andere Klasse ist. Leider auch was das Budget betrifft. Klanglich verspricht der Auralic Vega G2.2 genau das: ein nochmals verfeinertes Klangbild, mehr Dynamik und ein konsequent durchdachtes Konzept.  Die Burmester Streamer kamen für mich nicht in Frage. Preislich ist das einfach nicht realistisch für mich und auch der technische Fortschritt passt hier für mich nicht. Natürlich ist auch der Vega G2.2 nicht günstig. Aber auch ein HiFi Rose RS130, der nur als Transporter daher kommt, schlägt mit fast 5000 Euro zu buche. Attraktiver scheinen da Cambridge Audio oder Eversolo zu sein. Doch können sie auch klanglich mithalten? Hier kann man nur testen, testen, testen. Da ich bereits mit dem Vega S1 zufrieden war, die Geräte mochte, mit dem Bedienkonzept und der App klar kam, wollte ich auch bei Auralic bleiben. Und das kann ich bereits vorweg sagen, es war die richtige Entscheidung.

Auralic Vega G2.2 High End Streamer im Test

Auralic Vega G2.2 im Test – High-End-DAC auf aktuellem Niveau

Mit dem Vega G2.2 bringt Auralic auf jeden Fall einen DAC der Referenzklasse auf den Markt, der audiophile Herzen höherschlagen lässt. Ausgestattet mit einem neuen galvanisch getrennten DAC-Modul, der Tesla G3 Plattform mit 64-Bit-Rechenleistung und einem verbesserten analogen Ausgangsstadium, bietet der G2.2 eine konsequente Weiterentwicklung gegenüber dem Vorgänger. PCM bis 384 kHz, DSD512, eine Femto-Clock mit <82fs Jitter und das solide, resonanzoptimierte Gehäuse im Unity-Chassis-II-Design unterstreichen den Anspruch: Hier geht es um kompromisslose Klangqualität.

Auralic Vega G2.2 vs. Vega S1 von vorne

Meine Burmester 088 verfügt ja auch über ein DAC-Modul. Ich dachte, das ich hiermit bereits die richtige Wahl getroffen habe. Doch man muss auch realistisch bleiben. Das Gerät kam 2008 auf den Markt und in dem Bereich hat sich einfach eine Menge getan. Der Vega G2.2 wurde ca. 15 Jahre später produziert mit neuen Modulen, neuen Möglichkeiten und einem neuen Konzept.

Doch ist der Schritt vom 088 zum G2.2 tatsächlich ein echter Quantensprung? Oder ist der G2.2 so viel besser wie der S1?

Auralic Vega G2.2 vs. Vega S1 von hinten - Rückseite

Technische Highlights des Auralic Vega G2.2

Mit dem VEGA G2.2 setzt AURALiC auf eine vollkommen neu entwickelte Architektur, die sich klar vom Vorgänger abhebt. Im Zentrum steht die leistungsstarke Tesla G3 Streaming-Plattform, die auf einem 64-Bit-Quad-Core-Prozessor basiert. Sie bietet eine 8-fach höhere Rechenleistung als die vorherige Generation und ist damit bestens gewappnet für hochauflösende Musikformate, Streaming und anspruchsvolle Verarbeitungsprozesse.
Ein weiteres Kernstück ist die neue galvanisch getrennte DAC-Architektur, die Störungen effektiv eliminiert und ein absolut sauberes Digitalsignal garantiert. Der VEGA G2.2 unterstützt PCM bis 384 kHz sowie DSD512.  Natives DSD wird dabei direkt ohne Downsampling verarbeitet. Das sorgt für maximale Transparenz und Detailauflösung.

Auralic Vega G2.2 High End DAC getestet

Für die Taktung setzt AURALiC auf eine Dual-Femto-Clock, die mit einem Jitter von unter 60 Femtosekunden arbeitet. Gepaart mit der Fusion-DAC-Technologie, bei der zwei DAC-Chips in symmetrischer Konfiguration betrieben werden, entsteht ein extrem stabiles und präzises Klangbild und das unabhängig von der Quelle.
Auch das analoge Ausgangsstadium wurde überarbeitet. Die ORFEO-Class-A-Ausgangsstufen sorgen für hohe Stromlieferfähigkeit, minimales Rauschen und ein besonders feinzeichnendes, dynamisches Klangbild. Der Unity-Chassis II, gefräst aus massivem Aluminium, bietet dabei nicht nur eine edle Optik, sondern auch mechanische Stabilität und eine effektive Abschirmung gegen äußere Störeinflüsse.
Abgerundet wird das Paket durch umfangreiche Anschlussmöglichkeiten, darunter XLR und Cinch-Ausgänge, AES/EBU, koaxialer und optischer Digitaleingang sowie ein zusätzlicher Lightning-Link-Port für die perfekte Integration in ein reines AURALiC-Setup mit Aries oder Leo-Clock. Soviel zur Theorie.

Auralic Vega G2.2 Rückseite

Einrichtung, Verkabelung und Bedienung

Nach dem Auspacken des Gerätes war ich erstaunt über die Größe. Der Vega S1 mit der PSU sind ja recht klein. Ich habe gedacht, das der Vega G2.2 in etwa die Breite wie übliche HiFi-Geräte hat, doch er kommt etwas kompakter daher. Das ist nicht negativ gemeint, aber auf den Bildern wirkte es für mich anders. Wenn man das Gerät in die Hand nimmt, merkt man das in dieser kompakten Bauform viel Technik untergebracht ist. Das Gerät wiegt 9,3kg und das fühlt man auch in den Händen. Es fühlt sich alles ziemlich wertig an, die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Das Gerät ist 34cm breit, 32cm tief und 9cm hoch. Mein Burmester 088 Vorverstärker ist zum Vergleich 48cm breit.

Steuerung per LightningDS

Verkabelt habe ich das Gerät mit XLR Reinsilberkabeln von German Highend. Dazu kommt ein Netzkabel von in-akustik. Und schon kann es losgehen. Netzschalter ein, das Gerät startet und kann direkt über die App LightningDS eingerichtet werden. Durch den Vega S1 hatte ich die App bereits auf meinem iPhone und iPad. Das neue Gerät wird direkt erkannt und ist schnell hinzugefügt und direkt schon bereit. Über die LightningDS App können verschiedene Einstellungen vorgenommen werden, sie dient aber auch als Fernbedienung. Musikquellen können hinzugefügt und direkt abgespielt werden. Die App ist recht funktional. Sie gewinnt optisch sicherlich keinen Designpreis, alle Funktionen laufen aber problemlos. Wer es bei der Bedienung anders mag, kann auch Qobuz Connect verwenden. In diesem Fall benutzt man die App von Qobuz und kann dort als Abspielgerät den Vega G2.2 nutzen. Darüber hinaus steht auch Roon als gesamte Mediendatenbank zur Verfügung.

Steuerung per LightningDS

Download: LightningDS für Apple Geräte

Für Android Systeme wird die App aktuell nicht angeboten. Hier bietet Auralic mit LightningCast eine gesonderte Lösung an. Da ich aber nur iOS Geräte verwende, kann ich hierzu nicht viel sagen.

Unterstützung verschiedener Musikdienste und Bibliotheken

Über die verschiedene Zuspielfunktionen stehen unterschiedliche Musikdienste zur Verfügung. Über LightningDS werden lokale Bibliotheken, dazu Qobuz, Amazon Music, Highresaudio, KKBOX, NetEase, TIDAL und TuneIn unterstützt. Roon unterstützt Qobuz, TIDAL, KKBOX und Dropbox. Dazu natürlich auch lokale Bibliotheken. Wer Qobuz Connect nutzt, kann nur Titel aus dem Qobuz Katalog streamen. Roon und LightningDS kombinieren verschiedene Dienste. Aber das Gerät unterstützt auch Spotify Connect oder AirPlay von Apple. Darüber hinaus können weitere Quellen per Kabel zugespielt werden. Hier gibt es eine große Auswahl.

Auralic Vega G2.2 von Vorne

Ich habe verschiedene Funktionen ausprobiert und bin am Ende bei Roon geblieben. Je nachdem ob man Roon, Qobuz Connect, Airplay oder LightningDS nutzt, der Klang variiert ganz leicht. Qobuz Connect war in meinem Setup sogar die schlechteste Zuspielung, falls man das so sagen kann. Roon profitiert natürlich noch von den Filtern und Raumeinstellungen, die man separat vornehmen kann. Testet das auf jeden Fall mal in eurem Setup.

Keine Fernbedienung im Lieferumfang – aber flexibel programmierbar

Im Lieferumfang ist keine Fernbedienung enthalten. Das sorgt erst einmal für Überraschung. Allerdings ist das Gerät ja komplett per App steuerbar und man nutzt ja ohnehin eine App um Musik zu streamen. Daher vermisst man die Fernbedienung nicht direkt. Auralic ermöglicht es jede Fernbedienung zur Steuerung zu benutzen. Man kann dazu einfach im Menü verschiedene Befehle anlernen, indem man die Fernbedienung auf das Gerät hält und eine Taste drückt. Das habe ich zum Beispiel mit meiner Sofabaton Fernbedienung gemacht. Die grundlegenden Einstellungen zur Konfiguration des Vega G2.2 können über die App oder ziemlich einfach per Browser gemacht werden. Ruft dazu einfach die IP-Adresse des Geräts im Browser auf und legt los. Wer die IP-Adresse nicht hat, kann sie im Bereich Netzwerk des Geräts auslesen.

Auralic Vega G2.2 und Vega S1 im Größenvergleich

Klangtest & Hörvergleich: Der Vega G2.2 im Praxiseinsatz

Schon die ersten Takte offenbaren, dass Auralic mit dem Vega G2.2 nicht einfach nur ein technisches Upgrade geliefert hat, sondern klanglich eine neue Liga betritt. Im direkten Vergleich zum Vega S1 fällt sofort die deutlich gesteigerte Klangqualität auf. Stimmen wirken präsenter, greifbarer. Die Saitengeräusche einer Gitarre, wie von Nils Lofgren in Keith Don’t Go, erscheinen natürlicher und losgelöster vom Lautsprecher. Ich habe den Vega S1 mit meinem Burmester CD-Player 001 verglichen, als ich beide Geräte noch hatte. Da fehlte mir im Vergleich zum CD-Player die Wärme im Klang. Der Vega G2.2 ist klanglich ebenbürtig oder noch besser, gerade im Bereich der hochauflösenden Musik kann er zurecht aufspielen. Das macht richtig Spaß. Die Bühne wirkt breiter und vor allem tiefer. Instrumente werden klar umrissen und mit präziser Ortung abgebildet. Der Bassbereich zeigt sich kontrolliert, druckvoll und mit mehr Struktur als beim Vorgänger.

In Kombination mit meinem Burmester 088 als Vorstufe zeigte sich ein leicht wärmerer, körperbetonter Klang. Wer es hingegen neutraler, direkter mag, kann den VEGA G2.2 problemlos direkt an eine Endstufe anschließen. Die integrierte Lautstärkeregelung arbeitet einwandfrei  und bietet eine erstaunlich feinfühlige Kontrolle. Mit aktivierter Raumanpassung via Roon gewinnt das Klangbild nochmals an Präzision. Doch das ist sicherlich abhängig von der gesamten Kette.

Auralic Vega G2.2 Rückseite

Der Zugewinn an Klarheit und Ruhe im Klangbild ist je nach Raumgröße und Lautsprecheraufstellung deutlich hörbar und zeigt, welches Potenzial im G2.2 steckt, wenn er optimal eingebunden wird. Für mich hat sich das Upgrade vom Vega S1 gelohnt, denn es war der richtige Schritt um meine Burmester Vorstufe zu fordern und auf ein Klangniveau zu kommen, was mir vorschwebte.

Natürlich ist das Gerät nicht für jedes Setup und jeden Geldbeutel geeignet. Der Vega G2.2 kostet 7.799 Euro. Das ist viel Geld und man muss sich genau überlegen was man erreichen möchte. Wer einen Spitzenklang sucht, sollte den Vega G2.2 ausprobieren. Wer erst einmal in die Welt des Streamings einsteigen möchte, kann mit dem Vega S1 starten.

Wenn ihr bis dahin Fragen habt, meldet euch doch beim HiFi Forum: https://www.hififorum.de/hifi-highend/auralic.html

Weitere Details gibt es beim Hersteller oder beim Vertrieb:

https://us.auralic.com/products/vega-g2-2

https://3-h.de/auralic/