Audionet Map V2 (Quelle: audionet.de)

Für das Heimkino: Audionet MAP V2 – Multichannel A/V Pre-Amp

Der Audionet MAP V2 kam direkt aus dem Werk in Bochum zu uns. Ein wenig Verwunderung machte sich breit, denn ein solch wertvolles Gerät erreichte uns in einem eher unscheinbaren Karton. Zurückhaltung pur: Kein Firmenlogo lockt auf dem Versand in alle Welt – Audionet exportiert in 20 Länder – die Langfinger an. Nach dem Auspacken stand die Heimkinovorstufe AUDIONET MAP V2 mit blauem Display und edel glänzender Aluminiumfront in Silber vor uns. Diese Variante spiegelt auch die häufigsten Wünsche der Kunden wieder. Zwar bietet Audionet die Vorstufe aufpreisfrei wahlweise in Schwarz oder Silber mit blauem oder rotem Display an, die Kundschaft entscheidet sich jedoch meist für die uns vorliegende Variante.

Optisch hinterlässt der MAP V2 den hervorragenden Eindruck gediegenen Understatements. Prall gefüllt mit zahlreichen Funktionen überzeugte die Prozessorvorstufe uns im Hörtest jedoch mit atemraubender Klangfülle. Dabei testeten wir die Performance im Heimkino, aber auch der Stereo-Wiedergabe schenkten wir besondere Beachtung, hat Audionet doch gerade herausragende Stereo-Eigenschaften traditionell auf dem Entwicklungsplan.

Die Optik – stillvoll – Audionet MAP V2 Frontansicht

Die High End Geräte von Audionet sind absolute Luxusklasse. Sie trumpfen mit einer besonderen Eleganz auf und sind doch zurückhaltend, was Form und Größe anbelangt. Nur die wichtigsten Logos zieren die edle Frontplatte aus gebürstetem Aluminium. Wer eher auf Marken-Branding und kunterbunt bedruckte Frontpanels steht, findet bei Audionet Zurückhaltung getreu dem Motto „Weniger ist mehr“. Kompromisslos auf Klang gezüchtet, erfüllt der MAP V2 allerdings alles, was das Herz schon immer begehrte, bisher jedoch nicht zu fordern wagte. Mit nur vier eingelassenen Bedienungselementen aus massivem Stahl lässt sich der MAP V2 komplett steuern. Wer einen herkömmlichen Lautstärkeregler sucht, fahndet danach vergebens. Denn auch für die Lautstärke sorgen Druckknöpfe, welche die Pegelsteller elektronisch ansteuern. Der exakte Druckpunkt, begleitet von einem ordentlichen Klicken macht Spaß, sodass die Fernbedienung auch schnell mal links liegen bleibt.

Wendet man den Blick von der Frontplatte ab, wird schnell klar, dass die anderen Gehäuseteile mit ebensoviel Liebe verarbeitet wurden. Es passt alles, keine aufgesetzte Schraube lässt den Anblick erschaudern. Eingelassen in der Farbe des Gehäuses wirkt jede Schraube so dezent, als wäre sie gar nicht vorhanden.

Die Anschlüsse – schnell verbunden- Audionet MAP V2 Rückansicht

Anschlüsse sind in praxisgerechter Anzahl vorhanden. Die Rückseite des MAP V2 wirkt aufgeräumt und ist klar verständlich gegliedert. Die wichtigsten Ein- und Ausgänge, wie zum Beispiel analoge Ausgänge für die Frontboxen, zwei analoge Eingänge und ein digitaler Eingang sind zusätzlich zu den Cinch-Buchsen mit XLR-Anschlüssen versehen. Alles andere ist in ausreichender Anzahl als Cinch-Variante vorhanden.

Zusätzlich zu den üblichen analogen Ausgängen stehen für Endverstärker zwei weitere AUX – Buchsen für ungebremsten 7.1 Surround – Sound zur Verfügung. Erfreulich ist, dass für den Center und für den Subwoofer jeweils zwei vollwertige Ausgänge zur Verfügung stehen. Wer auf einen zweiten Center ober- und unterhalb des Bildes setzt, kommt problemlos ohne zusätzliche Aufwand zu seinem Glück.

Analoge Eingänge:

– 5 Paar Cinch, Stereo, vergoldet

– 1 Paar XLR symmetrisch, vergoldet

– 8-Kanal-Eingang, Cinch, vergoldet

– 1 Paar Cinch Effect/Monitor, vergoldet

Analoge Ausgänge:

– 1 Paar Cinch Front L/R, vergoldet

– 1 Paar XLR symmetrisch Front L/R, vergoldet

– 2 Cinch Center, vergoldet

– 2 Cinch Subwoofer, vergoldet

– 2 Cinch Surround L/R, vergoldet

– 2 Cinch Aux. L/R, vergoldet

– 1 Paar Cinch Effect/Monitor, vergoldet

– 1 Paar Cinch Rec. out, vergoldet

In digitaler Form stehen als Audioausgang jeweils einmal die optische Verbindung mittels TosLink-Stecker und eine digitale Cinchverbindung zur Verfügung. Als digitale Eingänge kann zwischen 2x Cinch, 1x BNC, 1x optisch und 1x AES/EBU gewählt werden. Ein zweiter optischer Eingang wäre hier wünschenswert.

Für den Anschluss ist genug Platz vorhanden. Selbst große Stecker können problemlos nebeneinander eingesteckt werden. Wenn bei Großserienfertigern oftmals der Platz aufgrund der Anschlussvielfalt etwas knapp ausfällt, kommt bei diesem deutschen Edelmann dieses Problem gar nicht erst auf.

Wer sich für den MAP V2 entscheidet, bekommt eine Vorstufe, die jederzeit auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Optional gibt es Progressiv Scan Videokarten oder eine DVI-Karte für Videobearbeitung. Aber auch mit einem aufwändigen MC/MM-Phono-Vorverstärkermodul oder dem ebenfalls optionalen RF-Demodulator für Laserdiscplayer lässt sich die Vorstufe individuell ausstatten.

Der Klang – hergehört

Während sich viele Geräte auf ein Gebiet festlegen, ist es erfreulich, dass MAP V2 sowohl im Heimkino, als auch im klassischen Stereo-Bereich alle Register zieht. Zusammen mit den B&W Lautsprechern 804 und einer Mehrkanalendstufe aus dem Hause Burmester konnten wir in erstaunliche Klangsphären vorstoßen. Bei Jack Johnson stellte die Vorstufe die Bässe mit fast schon erschreckendem Nachdruck in den Hörraum. Jan Garbarek Violinen in Zusammenspiel mit dem Saxofon kamen genau und präzise, absolut detailliert, dabei aber vollendet musikalisch, ohne ins Analytische abzurutschen. Unsere Erwartungen an den Audionet MAP V2 wurden deutlich übertroffen. Im Vergleich zum großen SR 9600 AV-Receiver von Marantz machte die MAP einen großen Schritt nach vorne. Selbst kleine Nuancen wurden kraftvoll ausgespielt und hörbar. Welche Art von Musik wir spielten, interessierte die Audionet nicht. Ob Klassik oder Jazz, Rock oder Pop, selbst harten Heavy Metal meisterte das Gerät mit Bravour.

Besonders auffällig ist die Detailtreue, die durch den Einsatz der MAP V2 gewonnen wird. Selbst leiseste Töne wurden explizit auf den Punkt gebracht. Aber auch bei hohen Pegeln wirkte das Gerät stets souverän und spielte bis über die Gänsehautschwelle hinaus auf.

Der wichtigste Einsatzbereich ist natürlich das Heimkino. Alle verfügbaren Heimkinoformate werden verarbeitet. So stehen Dolby Digital 6.1EX, die verschiedenen DTS-Formate, DVD-Audio Decoding einschließlich Dolby ProLogic IIx auf dem Programm. 7.1 Surround Sound ist serienmäßig möglich. Für jeden Kanal sind Lautsprecher- und Bassmanagement frei einstellbar. Selbst sehr spezielle Konfigurationen lassen sich somit exakt anpassen. Um Raumeinflüsse auszugleichen, liefert Audionet einen internen parametrischen Equalizer mit, der in Verbindung mit einem Messmikrofon und der frei verfügbaren Software CARMA (Downloadbereich auf www.audionet.de) vorhandene Raumprobleme ausgleicht.

Wie bereits im Stereo-Einsatz festgestellt, verbesserten sich unter Mitwirkung des Bochumers auch Surroundklänge deutlich hinsichtlich Detail und Räumlichkeit. Bei Anakyn Skywalkers POD-Rennen in „Star Wars – Episode I“ fühlten wir uns erstmals selbst als Fahrer im POD-Racer. Aber auch die Kampfszene von Kiddo gegen O-Ren in Kill Bill fesselte uns am Hörplatz. Die allseits bekannte Trommelszene aus „Flying Dagger“ erzeugte dann wahrhaftes Erstaunen. Die einzelnen Trommelschläge waren wuchtiger und entlockten unserem Subwoofer einen unvermutet trockenen Bass, der es in sich hatte. Doch dabei kamen die Hintergrundgeräusche, wie etwa das Rascheln der Gewänder oder das Fallen der Steine genauso detailliert zur Geltung. Selbst leiseste Geräusche konnten viel gezielter wahrgenommen werden.

EPS – Externe Spannungsversorgung – Audionet EPS

Als Option kann der MAP mit dem EPS betrieben werden. Das Audionet EPS ist eine Referenzspannungsquelle für den MAP und andere Audionet-Geräte, die extrem präzise und lastunabhängige Versorgungsspannungen zur Verfügung stellt. Mit diesen Eigenschaften kommt das EPS einer idealen Spannungsquelle sehr nahe, ohne dabei die Nachteile eines Akkumulators in Kauf zu nehmen. Bei dem MAP erfolgt bei Einsatz des EPS sogar eine Auftrennung der Spannungsversorgung. Klangwichtige analoge Komponenten (Verstärkerstufen, Ein- und Ausgangsstufen und die Lautstärkeregelung) werden fortan über die Präzisionsspannung des EPS versorgt, während das im MAP integrierte Netzteil die Digitalsektionen mit Energie versorgt. Mit Hilfe des EPS lässt sich das ohnehin schon eindrucksvolle Klangniveau noch weiter steigern. Das Modul ist für einen Preis von 1690 Euro erhältlich und bietet ein gefährliches Suchtpotential. Audionet selbst schreibt „Früher oder später werden Sie EPS erwerben!“

Fazit

Auf den ersten Blick scheint der MAP V2 mit 5.990 Euro eine gehörige Investition zu sein. Doch schaut man hinter die Kulissen findet man eine hervorragend verarbeitete Vorstufe mit viel Liebe zum Detail und beispiellosen Qualitäten. Klanglich setzt MAP V2 sowohl im Stereo-Betrieb als auch im Heimkino mit großem Nachdruck erstaunliche Maßstäbe. Folgerichtig werden wir künftig bei unseren DVD- und Hardware-Vorstellungen den Audionet MAP V2 als Referenz einsetzen.