Die Netzgemeinde ist in diesen Tagen ziemlich aufgewühlt worden. Der Datenschutz in Europa wird mit der DSGVO neu geordnet. Viele Dinge werden heiß diskutiert, einiges überspitzt. Für viele Unternehmen und Webseitenbetreiber gibt es aber viel zu tun. Schließlich soll der Datenschutz für den Verbraucher transparenter geregelt werden. Passend dazu trifft der eBlocker in unserer Redaktion ein.
Der eBlocker startete seine Mission im Frühjahr 2016 und verspricht ein anonymes surfen für Jedermann. „Switch on privacy“ ist das Motto, denn der eBlocker schützt alle Geräte in einem Netzwerk per Plug & Play.
Schutz der Privatsphäre mit dem eBlocker
Der eBlocker ist ein kleines Gerät, welches unkompliziert mit dem eigenen Netzwerk verbunden wird. Dann kann es schon losgehen. eBlocker schützt direkt alle Geräte im Netzwerk und dazu die Privatsphäre der Nutzer. Tablet, Smart TV oder auch Smartphone sind sofort abgesichert. Personalisierte Werbung und gänzlich datensammelnde Werbebanner werden ab sofort blockiert. Darüber hinaus werden keine Informationen mehr über den Nutzer weitergegeben. Die Erstellung von Nutzerprofilen wird somit massiv erschwert oder sogar gänzlich verhindert.
Welche Daten kann der eBlocker schützen?
eBlocker verhindert nicht nur die Datensammlung über das Surfverhalten und personalisierte Werbebanner und unterdrückt dadurch die Profilerstellung. Es wird auch dynamischen Preisanpassungen einen Riegel vorgeschoben. Wenn die Online-Shops Preise aufgrund verschiedener Geräte prognostizieren, zahlen Sie ggf. drauf. eBlocker verschleiert diese Daten. Es geht bis hin zu einem Bonitäts-Scoring. Wenn das Online-Verhalten für diese Entscheidungen einbezogen wird, kann der Besuch eines Online-Casinos folgen haben. Unerwünschte Inhalte können genauso gefiltert werden. Wer beispielsweise Seiten aus den Kategorien Gewalt oder Pornographie blocken möchte, kann eBlocker damit beauftragen. Eine Kindersicherung ist natürlich auch enthalten. Surf-Zeiten und Gerätenutzung werden hier individuell festgelegt.
Welche Editionen sind verfügbar?
eBlocker gibt es in drei Editionen. Den Einstieg macht die Variante Base zum Preis von 99,00 Euro. Das Basisgerät sichert die Privatsphäre und anonymisiert die IP-Adresse. Das Modell Pro ist zum Preis von 199,00 Euro erhältlich und verhindert datensammelnde Werbung. Tracker werden blockiert, es gibt einen Browserschutz vor Malware und Phishing. Darüber hinaus wird die Gerätetarnung mitgeliefert und eine Möglichkeit Mobilgeräte zu schützen. Die Family Edition kommt dazu mit Jugendschutzfunktionen, Filtermöglichkeiten und festlegbaren Zeiten für die Internetnutzung. Hier fallen 249,00 Euro an. Wer erst einmal in die Welt des eBlocker reinschnuppern möchte, kann sich mit Hilfe eines Raspberry Pie einen eigenen eBlocker bauen. Das Betriebssystem wird auf der Webseite zum Download bereitgestellt. Die Möglichkeit sollten allerdings nur sehr technisch versierte Nutzer in Betracht ziehen. Die Aktualisierung des eBlocker erfolgt dann über ein jährliches Abo-Modell, sodass man auch für die Zukunft ausreichend abgesichert ist. Die Preisübersicht gibt es direkt auf den Seiten des Herstellers: https://www.eblocker.com/de/produkte-eblocker/
Ein Update von Edition zu Edition ist selbstverständlich möglich.
Wie installiert man eBlocker im eigenen Netzwerk?
Die Installation ist sehr einfach. eBlocker wird mit Strom versorgt und an einem freien Netzwerkport angeschlossen. Das Gerät konfiguriert sich automatisch und schützt per se 10 Geräte im Haushalt. Die Nutzer der Geräte sehen in Ihrem Browser in der oberen rechten Ecke das eBlocker Logo und können individuelle Einstellungen für die Nutzung oder für einzelne Seiten vornehmen. Das Gerät ist mit allen Endgeräten kompatibel und kann sogar Geräte schützen für die es bislang gar keine Sicherheits-Software gab. Es werden zahlreiche Router unterstützt, es gibt lediglich wenige Ausnahmen bei denen die automatische Konfiguration nicht greift. Hier müssen Anpassungen vorgenommen werden. Dazu liefert die Webseite bereits ausführliche Informationen. So kann eBlocker beispielsweise als DHCP-Server fungieren und einige Arbeiten im Netzwerk übernehmen.
Sobald das Gerät in Betrieb genommen wurde, muss lediglich noch der Lizenzschlüssel eingegeben werden und es kann losgehen. Der Lizenzschlüssel wird direkt im Karton mitgeliefert.
Jetzt sollten auf den Endgeräten alle Cookies, der Browser Cache und die Historie gelöscht werden, damit keine „alten“ Spuren auf dem System verbleiben.
Ein Schritt weiter – die Anonymisierung und Gerätetarnung
eBlocker erkennt nicht nur Tracking-Links oder Tracking-Pixel und entfernt diese zuverlässig. Das Gerät bietet in der Pro- und Family-Variante die Möglichkeit einer Gerätetarnung. Jeder Browser identifiziert sich auf Webseiten mit dem sogenannten User-Agent. Darüber werden Daten zum Endgerät, Betriebssystem und Browser übermittelt. Die Daten werden von Webseiten genutzt, um zum Beispiel spezielle Inhalte ausliefern. Shops können darüber auch Preise ausspielen. Wer sich ein iPhone X kauft, ist vielleicht auch bereit in einem Online-Shop mehr zu bezahlen. Wer weiß…
eBlocker ermöglicht die Änderung des User-Agent. So kann sich ein iPhone als Android-Gerät ausgeben oder ein Tablet-PC als Smartphone oder Dekstop.
Darüber hinaus erhält die Webseite die IP-Adresse. Eine IP-Adresse identifiziert den Rechner des Anwenders und kann mit Hilfe des Providers genau nachvollzogen werden. Mit Rechtshilfe ist es so möglich herauszufinden wer zu welcher Zeit eine IP-Adresse benutzt hat, Provider sehen das für Ihre Kunden zu jeder Zeit. Unabhängig davon kann eine IP-Adresse einer Region zugeordnet werden. Inhalte werden je nach Standort des verändert und auf die Region angepasst. Was oft auch vorteilhaft sein kann, ist aber nicht immer für jeden vertretbar. Sobald die „IP-Anonymisierung“ aktiviert ist, werden sämtliche HTTP-Anfragen durch ein Anonymisierungsnetzwerk geleitet. Optional lassen sich Tor-Netzwerke einrichten. Das OpenVPN-Protokoll wird ebenfalls unterstützt.
Kindersicherung und Filtermöglichkeiten
eBlocker Family enthält eine Jugendschutz-Funktion und ermöglicht die Vergabe von Benutzern und Jugendschutz-Profilen. Über die Kategorien „Erlaubte Websites“ und „Verbotene Websites“ kann man so gezielt eingreifen und gewissen Nutzern Inhalte untersagen oder erlauben. Wer sein Kind als Benutzer angelegt und ein Jugendschutz-Profil zugeordnet hat, kann weitere Einstellungen vornehmen, wie etwa:
- Den Zugriff auf bestimmt Kategorien von Websites verbieten oder erlauben
- Den Internet-Zugriff nur zu bestimmten Tageszeiten erlauben
- Die maximale Internet-Nutzungsdauer pro Tag beschränken
Der Zugriff auf Webseiten lässt sich über Kategorien steuern, wie etwa Glücksspiel, Online-Spiele, Soziale Netzwerke, Video, Musik, Pornographie und „Unangemessene Inhalte“.
Unterstützung von SSL und das Erstellen von Ausnahmen
eBlocker kommt sehr gut mit unverschlüsselten Inhalten zurecht. Das Netz ist aber zu großen Teilen verschlüsselt, Webseiten liefern die Inhalte über SSL aus. Der Aufruf einer Webseite erfolgt oftmals über https.
eBlocker kann ohne das Eingreifen des Benutzers diese Seiten nicht filtern. Um die SSL-Unterstützung zu aktivieren, ist es erforderlich über die Administrationsoberfläche des eBlocker ein eindeutiges Geräte-Stammzertifikat und einen privaten Schlüssel zu erzeugen. eBlocker baut darüber die Kommunikation zu dem Endgerät aus. Deshalb muss jedes Gerät, wie Smartphone, Tablet oder Desktop-PC mit diesem Zertifikat versorgt werden. Das Sicherheitszertifikat Ihres eBlockers wird erst im Betriebssystem ergänzt und dann im Browser aktiviert. Je nach Gerät und Betriebssystem gibt es da unterschiedliche Vorgehensweisen die auf der Hilfe-Seite des Unternehmens aber ausführlich erklärt werden. Die Einrichtung ist kein Problem und dauert auch nur wenige Minuten, allerdings muss es für jedes einzelne Gerät wiederholt werden.
In der Praxis kommt es dennoch immer wieder zu Problem. Es gibt Webseiten, die benötigen Tracking-Scripte um -Verfahren um sauber zu funktionieren. Aus diesem Grund lassen sich vertrauenswürdige Apps einrichten und natürlich vertrauenswürdige Webseiten. Die Webseite der Hausbank sollte beispielsweise sauber funktionieren. In unserem Fall lief die Netatmo App auf dem iPhone nicht mehr. Das Smartphone zeigte keine Temperatur-Daten mehr an. Sobald die App als vertrauenswürdig eingestuft wurde, funktionierte alles reibungslos. Doch es ist nicht immer einfach an die Server-Daten heranzukommen. Wie erhält man die Serverdaten einer App? Wenn Sie die Funktion „Aufzeichnung von Verbindungsfehlern“ aktiviert haben, dann sehen Sie innerhalb der Administration gegebenenfalls eine Liste der Verbindungsfehler. Die einzelnen Datensätze können per Klick als Ausnahme definiert werden.
Fazit
In der Praxis funktioniert der eBlocker in unserem Netzwerk recht gut. Es gibt Smartphones, Tablets und Desktop-Rechner und darüber hinaus zahlreiche Smart Home Geräte. Lediglich die Netatmo-Software verweigerte den Dienst und musste als Ausnahme hinterlegt werden. Für viele Seiten und Apps liefert eBlocker bereits Ausnahmelisten mit, die einfach nur geprüft und aktiviert werden müssen, das macht die Konfiguration einfach. Die Oberfläche ist leicht verständlich und einfach zu bedienen. Wer sich ein paar Gedanken zur Konfiguration macht und die zahlreichen Einstellungen prüft und konfiguriert, ist nach kurzer Zeit ganz allein… ohne Cookies und Tracking-Scripte. Wir sind gespannt, welche spannenden Funktionen sich das Team um Christian Bennefeld noch einfallen lässt.