Wer jetzt viel Zeit im Home Office verbringt, braucht ein gescheites Netzwerk. Dabei müssen nicht nur die kabelgebundenen Geräte zuverlässig mit Daten aus dem Internet versorgt werden. Das WLAN spielt oft eine viel größere Rolle und sollte im besten Fall den letzten Winkel im eigenen Haus oder der Wohnung ausstatten. Wer neben Streaming und Surfen jetzt auch an Videokonferenzen teilnehmen muss, weiß wie wichtig ein stabiles WLAN ist.
AVM und FRITZ! – einfache Vernetzung seit 1986
Schaut man sich nach Lösungen im Bereich der Vernetzung um, kommt man um AVM und deren FRITZ!-Lösungen nicht herum. Bereits seit 1986 liefert das in Berlin gegründete Unternehmen Lösungen rund um den Internetzugang, die Vernetzung und komfortables Telefonieren. Zuletzt sind Smart Home Anwendungen dazugekommen. Im Mittelpunkt dieser Lösungen steht die FRITZ!Box als Zentrale für DSL-, Kabel- oder LTE-Verbindungen. Die FRITZ!Box vereint dabei Internet, Heimvernetzung und Telefonie in einem Gerät. Erweitert werden können die Boxen mit Telefonen, Repeatern oder Powerline-Lösungen die das Heimnetzwerk über Stromleitungen erweitern.
Wer sich heute um die Verbesserung seines WLAN-Signals kümmert, wird in erster Linie mit dem Wort Mesh konfrontiert. Dabei handelt es sich um ein drahtloses Netzwerk das aus mehreren WLAN-Komponenten besteht und einen möglichst flächendeckenden Empfang ermöglichen soll. Während klassische Repeater Nachteile für die Übertragungsgeschwindigkeiten haben, ermöglicht ein Mesh-WLAN einen breiteren Ausbau bei gleichbleibender Übertragungsgeschwindigkeit. Bei mir ist der Hausanschluss im Keller und dort befindet sich auch die FRITZ!Box. Das herkömmliche WLAN-Signal reicht dadurch leider nicht ins Dachgeschoss. Dicke Wände und Stahlbeton blockieren das Signal. Mit einem Mesh-WLAN kann ich einen Mesh Repeater oder eine zweite FRITZ!Box im Erdgeschoss aufstellen die das Netzwerk erweitert und somit auch den Empfang bis unters Dach ermöglicht.
FRITZ! Mesh Set 7590 + 2400 – ein starkes Team
AVM bietet bereits „Out of the box“ so ein System an. Das FRITZ! Mesh Set besteht aus der FRITZ!Box 7590 und dem dem FRITZ!Repeater 2400. Mit diesen beiden Geräten lässt sich ein Mesh WLAN aufbauen und im ganzen Haus verteilen. Die Installation und Einrichtung ist an sich recht einfach. Nehmt euch allerdings etwas Zeit um tiefer in die Konfiguration einzusteigen. Es sind zahlreiche Möglichkeiten vorhanden die man auf den ersten Blick oder als Neuling in der Netzwerkwelt nicht unbedingt entdeckt.
Wer sich über die technischen Daten der beiden Geräte informieren möchte, findet diese bei AVM auf der Webseite aufgelistet:
https://avm.de/produkte/fritzbox/fritz-mesh-set-75902400/technische-daten/
Ich möchte die FRITZ!Box nicht nur für den Zugang zum Internet nutzen sondern auch für die Telefonie. Dafür bekommt sie weiterhin den Platz im Keller, direkt in Reichweite meines Hausanschlusses. Auf der Rückseite der Zentrale sind verschiedene Anschlüsse vorgesehen. Neben einem DSL/VDSL-Anschluss gibt es Anschlüsse für analoge Telefone oder ISDN-Telefone. Dazu kommt ein Gigabit-WAN für den Anschluss an Kabel-/DSL-/Glasfasermodem oder Netzwerk und vier Gigabit-Ethernetbuchsen. Wer eine Festplatte oder einen Drucker direkt an der FRITZ!Box betreiben möchte, findet zwei USB 3.0 Anschlüsse. Dazu kommt ein interner S0-Bus um ISDN-Telefone oder -Telefonanlagen auch am IP-basierten Anschluss zu nutzen. Die FRITZ!Box ist gleichzeitig auch DECT-Basis für bis zu 6 Handtelefone. Der Repeater verfügt über einen Gigabit-LAN Anschluss. Die Anschlussvielfalt ist enorm. Und wer sich die Apps auf dem Hause AVM installiert, kann sogar sein Smartphone als Telefon im Festnetz benutzen. Es klingelt auch wenn ein Anruf über das Festnetz eingeht.
Bei mir ist die Installation recht einfach. Die Telefone unterstützen den DECT Standard und können per DECT Verbindung angelernt werden. Die FRITZ!Box an sich wird per DSL/VDSL Buchse mit dem Hausanschluss verbunden. Schon kann es losgehen. Ich habe im Keller zusätzlich einen Switch der die verschiedenen Räume mit einer Netzwerkdose ausstattet. Somit muss ich lediglich den Switch mit der FRITZ!Box verbinden und alle Geräte sind im neuen Netzwerk.
Auf der Unterseite der FRITZ!Box stehen alle nötigen Daten um eine Verbindung herzustellen. Am einfachsten ist dies natürlich, wenn man den Rechner direkt per Kabel mit der Box verbindet. Über den integrierten DHCP-Server wird eine IP-Adresse vergeben. Über den Browser steht die FRITZ!Box über die URL http://fritz.box zur Verfügung. Ein Einrichtungsassistent führt durch die grundlegende Installation. Das klappt natürlich auch per WLAN. Die FRITZ!Box baut bereits im Auslieferungszustand ein WLAN auf. Name und Passwort sind ebenfalls auf der Box aufgedruckt. Genauso das Passwort zur Verwaltungsoberfläche.
Ich möchte mich hier auf die Einrichtung der Mesh Funktionalität beschränken. Da ich kurzzeitig eine FRITZ!Box 7530 zur Verfügung hatte, konnte ich zu dem Mesh Set auch diese Box mit in das WLAN aufnehmen. Daher empfiehlt es sich allen die Interesse haben ein Mesh Netzwerk mit der FRITZ!Box aufzubauen einmal zu schauen, ob evtl. noch ältere kompatible Hardware vorhanden ist.
Die Einrichtung des Mesh Netzwerkes
Wer direkt loslegen möchte, kann sich die Kurzanleitung zur Hand nehmen. Wer da schon mal reinschauen möchte, findet sie hier als PDF:
https://assets.avm.de/files/docs/fritzbox/fritzbox-7590/fritzbox-7590_qig_de_DE.pdf
Ein Mesh Netzwerk besteht immer aus einem Mesh Master und einem oder mehreren Clients. Wenn man sich bei der Benutzeroberfläche der FRITZ!Box anmeldet, steht unter dem Menüpunkt Heimnetz —> Mesh eine Übersicht alle Geräte im Netzwerk bereit. Dort werden auch weitere Mesh Clients angezeigt und die dort verbundenen Geräte visualisiert. Dort kann auch unter den Einstellungen festgelegt werden, wie sich das Gerät im Netzwerk verhalten soll.
Um den im Set beiliegenden Repeater ins Mesh Netzwerk hinzuzufügen, kann auf die WLAN Verbindung zugegriffen werden. Dazu muss der Repeater natürlich in WLAN Reichweite sein. Wenn ich im Dachgeschoss keinen ausreichenden WLAN Empfang habe, macht es natürlich keinen Sinn den Repeater dort anzuschliessen. Daher wähle ich das Erdgeschoss und suche eine passende Steckdose. Der Repeater kann direkt in die Steckdose gesteckt werden und an der Wand verbleiben.
Der Repeater benötigt etwa 1 Minute um Betriebsbereit zu sein. Danach leuchtet die Power-LED und die WAN-LED dauerhaft. Jetzt kann über die WPS-Taste oder die Connect-Taste des Repeaters der Konfigurationsmodus aktiviert werden. Die WLAN-LED fängt nun schnell an zu blinken. Jetzt heisst es schnell sein und ab in den Keller. Innerhalb zwei Minuten muss die WPS-Taste an der FRITZ!Box gedrückt und gehalten werden. Schon ist die Verbindung hergestellt.
Bei mir brauchte es mehrere Versuche um die Verbindung so ordentlich auszubauen. Es lag daran, das der Repeater nicht in Reichweite der FRITZ!Box war. Ich empfehle den Repeater daher direkt in der Nähe der FRITZ!Box zu aktivieren und erst danach zu platzieren.
Wenn in der Benutzeroberfläche das Mesh Icon neben dem Repeater angezeigt wird, hat die Einrichtung geklappt. Wenn das nicht der Fall ist, sollte erst einmal überprüft werden ob die Software auf beiden Geräten aktuell ist. Falls nicht, gibt es hier (https://avm.de/faqs/fritzrepeater-im-mesh-einrichten/article/show/3367_Mesh-Symbol-wird-bei-FRITZ-Repeater-nicht-angezeigt/) noch einige Tipps zur Einrichtung.
Verbindung per Kabel oder WLAN?
Die Verbindung per WLAN hat natürlich Nachteile da wir immer auf eine ausreichende Signalstärke angewiesen sind. Daher kann der Repeater auch per Ethernet-Kabel verbunden werden. Da ist in fast jedem Raum eine Netzwerkdose habe, bietet sich das natürlich an. Ich habe im Dachgeschoss den Repeater per Strom versorgt und mit einem Netzwerkkabel verbunden. Wichtig: die Verbindung wird nicht direkt für das Mesh Signal genutzt. Der Repeater muss dazu noch als LAN-Brücke eingerichtet werden. Dazu ruft man die Benutzeroberfläche des Repeaters auf und wählt den Punkt „Heimnetz-Zugang“. Dort kann die Zugangsart in LAN Brücke geändert werden.
Diese Einrichtungsart hat einen entscheidenden Vorteil. Der Repeater erhält eine stabile Verbindung per Kabel zur FRITZ!Box und kann das WLAN optimal erweitern. Wenn diese Verbindungsart möglich ist, kann ich sie nur empfehlen.
Natürlich kann es auch einige Fallstricke geben, wenn man ein bestehendes Netzwerk ablöst. Ich wollte die FRITZ!Box für den Testbericht temporär einrichten und habe alle Geräte mit der FRITZ!Box verbunden. Diese hat im Auslieferungszustand allerdings einen anderen IP-Adressraum. Einige meiner Geräte hatten auch eine feste IP-Adresse und mein NAS-Server war der Meinung dann zusätzlich als DHCP-Server zu fungieren. Das kollidierte und sorgte für Netzwerkprobleme. Nehmt euch daher ein wenig Zeit für die Konfiguration und schaut welche Geräte im Netzwerk aktiv sind. Auch mein Sonos System konnte sich nicht mehr ordentlich verbinden. Einige Lautsprecher fehlten in der Sonos App. Hier gibt es zahlreiche Tipps und Tricks die in den Foren besprochen werden. Bei mir haben sich die Probleme aufgelöst nachdem ich einen Sonos Lautsprecher per Ethernet Kabel verbunden habe. Danach lief alles einwandfrei.
Mein Netzwerk läuft jetzt seit 4 Wochen mit der FRITZ!Box und dem Repeater – natürlich im Mesh Netzwerk. In den ersten Tagen musste ich noch einige Optimierungen vornehmen. Gerade in Verbindung mit der temporären FRITZ!Box gab es Probleme. Die Geräte buchten sich immer wieder in die unterschiedlichen Mesh Clients ein, da sich die Signale sehr stark überlagerten. Es kann auch kontraproduktiv sein in jedes Stockwerk einen Client aufzustellen. Darüber hinaus steigt natürlich auch der Stromverbrauch pro Client. Je weniger Geräte aktiv sind, umso niedriger ist der Stromverbrauch. Eine Sache konnte ich nicht klären: ein iPhone und ein iPad mussten sich mehrfach ins WLAN einbuchen. Nach zwei bis drei Wiederholungen musste das Passwort aber nicht mehr eingegeben werden und alles läuft stabil. Das kann ich mir nicht erklären, es war auch nur bei zwei Geräten der Fall.
Zu guter Letzt hatte ich noch eine Frage, die mir AVM schnell und einfach beantworten konnte. Was passiert eigentlich wenn ich ein Gerät mit WIFI 6 Unterstützung in mein Mesh Netzwerk einfüge? Ist das überhaupt möglich? Wird dann mein gesamtes Netzwerk Wifi 6 kompatibel oder muss ich alle Geräte ersetzen? Die Antwort ist einfach. Das Gerät mit einer WiFi 6 Verbindung kann problemlos das Mesh Netzwerk erweitern und bietet in seinem Signalbereich WiFi 6 an, die anderen Geräte funken auf ihren Frequenzen. So kann man jetzt schon problemlos starten und das Netzwerk später mit neuen Geräten erweitern.
Kurzum: ich kann das Mesh Set nur empfehlen, wenn man einen schnellen und einfachen Einstieg in die Materie vornehmen möchte. Und zusätzlich unterstützt man mit dem Kauf der Produkte ein deutsches Unternehmen.